Deutsche Wohnen deckelt eigene Mieten - doch der Mieterverein bleibt skeptisch

19 Aug. 19

 

Das Immobilienbüro Gottschalk in Oranienburg informiert Sie über aktuelle Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt:

Der Wohnungskonzern Deutsche Wohnen möchte seine Mieten deckeln. Demnach sollen in Zukunft Mieter eine Kaltmiete bezahlen, welche nicht mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens beträgt. Der Mietverein glaubt hingegen nicht, dass dieser Schritt eine sonderlich große Hilfe darstellen wird.


Deckelung der Mietpreise durch Deutsche Wohnen

Aktuell wird in ganz Deutschland heftig darüber diskutiert, wie die stetig ansteigenden Mieten in Städten sowie Ballungszentren gestoppt werden können. Eine Berliner Initiative möchte große Wohnungskonzerne, wie zum Beispiel Vonovia, enteignen. Nun wagt eines dieser Unternehmen einen Vorstoß.

Die Deutsche Wohnung ist hinter Vonovia in Deutschland die Nummer 2 und möchte Mieterhöhungen in Zukunft begrenzen. Ab Juli 2019 sollen die Mieterhöhungen nicht mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen. Darüber hinaus soll jede vierte Neuvermietung an Menschen gehen, welche Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein haben. Das von Deutsche Wohnen vorgestellte Konzept ist sehr wahrscheinlich als eine Reaktion auf den in Berlin geplanten Mietendeckel zu verstehen. Erst kürzlich hatte die Hauptstadt-Regierung beschlossen, dass die Mieten für einen Zeitraum von fünf Jahren eingefroren werden.

Zum vorgestellten Konzept erklärte Deutsche Wohnen, dass kein Mieter durch eine Modernisierung seine Wohnung verlieren solle. Die Ansetzung von Mietererhöhungen werde vom Unternehmen nach eigenen Angaben nicht vorgenommen, sofern für eine bedarfsgerechte Wohnung die Miete 30 Prozent des jährlichen Nettoeinkommens übersteigen würde. Dies gelte laut Deutsche Wohnung ab dem Zeitpunkt der Zustellung einer Mieterhöhung.

Für ältere Ehepaare, welche keine große Wohnung mehr benötigen, möchte Deutsche Wohnen eine Wohnungstauschbörse ins Leben rufen. Außerdem stellt der Wohnungsbaukonzern sowohl für soziale als auch gemeinnützige Projekt eine Finanzierungssumme von sechs Millionen Euro jährlich bereit.

Mietverein ist skeptisch

Das Konzept von Deutsche Wohnen sieht der Mietverein hingegen kritisch. Geschäftsführer Reiner Wild geht nach eigenen Angaben nicht davon aus, dass dieser Vorstoß Schule machen werde. Hinter dieser Idee stehe das Problem, dass viele Mieter ihre Vermieter nicht über ihre Einkommensverhältnisse informieren möchten und das Konzept letztendlich in solchen Fällen kein Anwendung finden werde, so Wild weiter in seiner Ausführung anlässlich einer dpa-Anfrage.

Aus Sicht des Mietvereins bleibt außerdem fraglich, ob das neue Konzept von Deutsche Wohnen als eine reine Änderung der Strategie oder als öffentlichkeitswirksame PR-Idee zu interpretieren ist. Sicher scheint jedoch zu sein, dass Wohnungskonzerne von Tag zu Tag immer stärker heftiger Kritik ausgesetzt sind. Fakt ist, dass die deutsche Bevölkerung in nahezu ganz Deutschland unter den überzogenen Mieten leidet, während die Firmen Gewinnen in Milliardenhöhe einfahren können. Mittlerweile reagieren nicht nur radikale Initiativen auf diesen Zustand, sondern auch breit aufgestellte Bündnisse aus der Bevölkerung sowie die Politik.